Ein Wochenende in Lissabon – Reisebericht über Sightseeing mit Hindernissen

Von allen Seiten hörte ich immer wieder, wie schön Lissabon sei. Es sei so schön sonnig dort, Sehenswürdigkeiten und Streetart an jeder Ecke, tolle Aussichtsplattformen, kleine malerische Gassen… Also wollte ich mich mal selbst davon überzeugen und entschied mich relativ spontan, ein Wochenende in Portugals Hauptstadt zu verbringen. Meine wichtigsten Eindrücke habe ich für euch zusammengefasst.

Ein paar Sachen, die ich sehen wollte, hatte ich mir bereits vor Antritt der Reise rausgesucht, den Rest wollte ich spontan machen. Deshalb hatte ich mir auch bereits im Vorhinein die Lisboa Card bestellt, mit der man diverse Vergünstigungen bekommen sollte. Im Nachhinein bezweifle ich ein wenig, ob sich diese Investition tatsächlich rentiert hat.

So sehr ich auch bereits einen Teil der Reise geplant hatte, so war der Plan eigentlich schon gänzlich verflogen, als ich in Lissabon ankam, sodass letztendlich alles spontan passierte.

Tag 1 – die Stadt Lissabon abklappern

Was eigentlich überall angepriesen wird, ist eine Fahrt mit der Tram 28. Ich habe es letztendlich nicht gemacht. Der Grund war ganz einfach die viel zu riesige Schlange. 30 bis 45 Minuten anstehen, um anschließend in einer überfüllten Straßenbahn durch Lissabon zu tucken? Nein, danke. Stattdessen bin ich mit einem der Hop On Hop-Off-Busse von Yellow Bus etwa 45 Minuten durch Lissabon gefahren. Diese Busse fuhren vom zentralen Placa de Figueira ab.

Hop On Hop-Off-Busse von Yellow Bus statt Tram 28

Der Vorteil: man war an der frischen Luft und durch die Kopfhörer konnte man auch etwas über die Stadt erfahren. Der Nachteil: es regnete und die Kopfhörerbuchsen funktionierten nicht. Trotzdem habe ich dadurch einige eher abgelegene schöne Orte Lissabons gesehen, wie beispielsweise der Parque Eduardo VII.

Wochenende Reisebericht Lissabon Irgendwann kam ich dann auch im Stadtteil Belém, mit dem eindrucksvollen Mosteiro dos Jerónimos und dem bekannten Torre de Belém, an und merkte, wie unfassbar riesig Lissabon eigentlich ist. In diesem Moment war mir auch klar, dass zwei Tage unmöglich reichen würden, um alles Sehenswerte auch wirklich zu erkunden… und das nicht nur von einem Bus oder einer Tram aus.

Zurück angekommen am Praca de Figueira, war ich auf der Suche nach einem kleinen Nachmittagssnack, und diesen kann ich euch wirklich wärmstens empfehlen. Gleich am Praca de Figueira gibt es das kleine und auf den ersten Blick recht unscheinbare Café Eight – the Health Lounge, ein veganes Café. Obwohl ich selbst kein Veganer bin, muss ich zugeben, dass sowohl das Essen als auch die Getränke hier unglaublich lecker waren. Etwas teurer, aber es lohnt sich!

Café Eight – the Health Lounge: lecker-vegan

Hier musste ich mir also auch ein Plan schmieden, was ich an den verbleibenden 1,5 Tagen unbedingt noch sehen wollte.

Nach einem Spaziergang vom Praca de Comercio über die Rua Augusta, entschied ich mich, zur Abenddämmerung den Elevador de Santa Justa zu besuchen, um einen Blick über Lissabon bei Nacht zu bekommen – der erste echte Wow-Moment für mich.

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Anschließend, so muss ich gestehen, war ich zu kaputt, um mich noch in das Nachtleben zu stürzen oder zumindest eine Rooftop Bar aufzusuchen. So gesehen war es vielleicht doch nicht die allerbeste Idee, vom Flughafen gute acht Kilometer zu meiner Unterkunft zu laufen.

Tag 2 – Alfama und Castelo de Sao Jorge

Der zweite Tag begann mit einem leckeren Frühstück in meiner Unterkunft. Anschließend ging es dann voller Motivation Richtung Stadtteil Alfama und dem Castelo de Sao Jorge. Mein zweiter Wow-Moment. Der Weg zum Schloss durch die kleinen Gassen in Lissabons Altstadt, mit Streetart an verschiedenen Ecken… das hat was!

Wochenende Reisebericht Lissabon

Anschließend war der Ausblick vom Castelo de Sao Jorge über ganz Lissabon natürlich beeindruckend und hat sich absolut gelohnt.

Wochenende Lissabon Reisebericht

Nachdem ich mich einige Stunden dort aufgehalten hatte, wollte ich noch auf die Ponte 25 de Abril, um zum einerseits einen Blick auf die Brücke und die dahinterliegende Christusstatue zu haben, und zum anderen die Experiencia Pilar 7 zu besuchen. Auf dem Weg dahin hatte ich mich ein klein wenig verlaufen und landete zufällig in der LX Factory, einem kleinen Szeneviertel mit Streetart und kleinen Hipster-Cafés, ein kleines abgelegenes Künstlerviertel. Wäre die Zeit nicht so knapp gewesen, hätte ich mich durchaus länger hier aufgehalten, weil dieses Viertel mal etwas anderes war.

LX Factory – Szeneviertel mit Streetart

Ich machte mich also auf den Weg zur Brücke und dem Aussichtspunkt Experiencia Pilar 7 – der dank meiner Lisboa Card für mich kostenfrei war. Budgettechnisch gesehen natürlich ein kleines Glücksgefühl, die Lisboa Card hatte sich gelohnt.

Die Aussichtsplattform war dann so lala. Ein surreales Gefühl schon, auf einer Glasscheibe direkt neben der Brücke zu stehen, von wo aus man direkt auf den Boden gute 30 Meter unter sich gucken kann, während die gesamte Plattform bei jedem vorbeifahrenden LKW ein bisschen vibriert. Kleiner Adrenalinkick, aber jetzt leider auch wieder nichts, was mich besonders staunen ließ.

Immerhin konnte ich diese riesige Brücke und die auf dem anderen Ende der Brücke gelegen Christusstatue, die der in Rio nachempfunden ist, noch einmal von etwas näher sehen. Anschließend machte ich mich auch schon wieder auf dem Weg zum Flughafen und musste mir einiges eingestehen…

Lissabon-Fazit – groß, wetterabhängig und beliebt bei Taschendieben

Erstens: 2 Tage Lissabon reichen definitiv nicht aus, dazu ist Lissabon zu groß und zu weitläufig. Zweitens: Es sind tatsächlich so viele Taschendiebe unterwegs, wie man immer wieder hört. Grade wenn es dunkel wird, oder wenn man in Schlangen steht, sollte man doch aufpassen. Mir fiel das besonders am Elevador de Santa Justa auf, als ich mehrmals von hinter mir in der Schlange so etwas hörte wie „Attention, c’est un pickpocket ca“ und:

„Heeey, Hände weg von meiner Tasche“

Drittens: Das Wetter hat tatsächlich einen sehr großen Einfluss darauf, wie man eine Stadt wahrnimmt. Nachdem ich im Vorhinein so viel Gutes über Lissabon gehört hatte, war ich am Ende doch eher enttäuscht. Die Wow-Momente waren neben der Altstadt Alfama auf jeden Fall die Aussichtspunkte vom Elevador de Santa Justa, und dem Castelo de Sao Jorge – diese gibt es allerdings in nahezu jeder Metropole, was Lissabon insofern nicht einzigartig macht. Da ich einige Sehenswürdigkeiten allerdings nicht genauer sehen konnte, bleibt mir wohl nicht viel anderes übrig, als diese Stadt noch einmal zu besuchen…am besten bei Sonnenschein. Und wahrscheinlich wird es mich auch dann wieder ins Café Eight verschlagen.

Bis zum nächsten Mal, euer Yanni

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