Luxus lässt sich heutzutage überall sehen und es wird überall über Luxus gesprochen. Manche bewerten Luxus sehr positiv, andere halten ihn für eher negativ. Um Luxus zu definieren, werden ständig neue Begriff dafür erfunden. In diesem Artikel versuche ich, eine Definition von Luxus zu geben, die in die heutige Zeit passt. Luxus-Definition im Wandel – Luxus für sich selbst oder für andere?
Ultrapreium? Hyperluxe? True Luxury? Diese und weitere Begriffe zielen darauf ab, den sogenannten „traditionellen Luxus“ neu zu definieren. Aber warum ist das nötig? Und wie lässt sich eine zeitgemäße Definition finden?
Luxus-Definition im Wandel – Tradition und Moderne
Der „traditioneller“ Luxus bezieht sich auf hervorragend verarbeitete, hedonistische und ästhetische Objekte, deren Preis deutlich über dem funktionalen Nutzen liegt. Klassische Luxusprodukte wurden bzw. werden in exklusiven Läden verkauft werden, die ein einzigartiges Kundenerlebnis bieten.
Luxus in dieser Definition vermittelt ein Gefühl von Besonderheit, Abgrenzung und Exklusivität. Oft stehen Traditionsunternehmen mit einem besonderen Handwerk dahinter. Marken wie Louis Vuitton oder Porsche stehen für Hochwertigkeit, Geschichte und Tradition.
Luxus-Definition hin zur Demokratisierung
Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurde Luxus allmählich für mehr und mehr Menschen zugänglich gemacht. Im 19. und 20. Jahrhundert folgte Schritt für Schritt eine Demokratisierung. Neue Generationen definieren heutzutage Luxus in einer sehr anderen Art und Weise als noch vor ein paar hundert Jahren, als man von „traditionellem“ Luxus sprach.
Ein grundlegender Wandel, der sich auf dem Luxusgütermarkt vollzogen hat, findet auch in der heutigen Zeit weiter statt. Dieser Wandel wird von Elementen wie Globalisierung, Demokratisierung, Digitalisierung und Geschmacksrichtungen der neuen Generationen gelenkt.
Luxus für sich selbst oder für andere
In dem Luxusdenken, das sich bis heute etabliert hat, ist eine Art Dualität zu erkennen. Diese Dualität von Luxus wird in letzter Zeit immer stärker diskutiert. Luxus wird von Menschen für „sich selbst“ oder „für andere“ gekauft.
Mit Luxus für sich selbst ist gemeint, dass ein Zugang zum eigenen Vergnügen geschaffen werden soll. Hier spielen Qualität und nicht Quantität sowie die wahre Handwerkskunst eine essentielle Rolle. Für diese Individuen geht es um das Gefühl, dass ihnen durch das Produkt vermittelt wird und weniger um die Wahrnehmung und Bewunderung durch andere.
Luxus für andere bezieht sich auf Personen, die Produkte vor allem deshalb kaufen, weil sie ein gewisses Maß an sozialer Anerkennung erreichen möchten. Dahinter steckt der symbolische Wunsch, zu einer besonderen Klasse zu gehören und eine soziale Signifikanz zu erreichen.
Es geht hier insbesondere um einen höheren Status, der mit den luxuriösen Produkten erreicht werden soll. Oben genannte Elemente wie Handwerkskunst, Design und Geschichte spielen dabei eher eine untergeordnete Rolle.
Aufgrund der aktuellsten Trends, wie zum Beispiel der Nachhaltigkeit und Beständigkeit, ist wieder eine Verschiebung zum Luxus „für sich selber“ erkennbar. Der Konsum, auch von Luxusgütern, soll wieder mehr Bedeutung für den Menschen als Individuum erhalten. Deshalb soll es um viel mehr als nur um bekannte Marken gehen.
Luxus-Definition und Handwerkskunst
Kleinere aber exklusivere Unternehmen, die handgefertigte und nachhaltige Kunstwerke produzieren, spielen eine größere Rolle im Modebereich sowie in der Gesellschaft.
Daher gibt es immer mehr Marken, die nicht unbedingt als Luxusmarken bezeichnet werden wollen, sondern die den größten Wert auf die Handwerkskunst legen und Produkte für wahre Kenner entwickeln möchten. Hier reden die Chefdesigner lieber von „Schönem“ als von Luxus. Der Stolz auf den eigenen persönlichen Lebensstil steht im Vordergrund und wird durch den Besitz dieser Produkte gelebt – und nicht bloß zur Schau gestellt.
Beispiel Schuhbranche
In der Schuhbranche sind beispielsweise Heinrich Dinkelacker und Andrea Gomez Marken, die hochqualitative Produkte auf Basis großer Handwerkskunst anbieten und eine Unterstatement-Positionierung gewählt haben.
Die Marke Heinrich Dinkelacker, die 1879 gegründet wurde, kann im Gegensatz zu den heutigen Trend-getriebenen Fast-Fashion-Brands als entschleunigte Marke bezeichnet werden. Die Marke Andrea Gomez stammt aus Venezuela. Sie wird in Italien von einigen Familien aus dem Traditionshandwerk komplett per Hand gefertigt. Diese und ähnliche Marken gelten Zukunft des Luxus für wahre Kenner.
Luxus-Definition im Wandel – ein Ausblick
Muss Luxus für sich selbst und für andere ein Widerspruch sein? Nein, die Dualität lässt sich auch auflösen. Vor allem wenn wahre Kenner und Genießer aufeinandertreffen. Sie erkennen, dass sie einen guten Geschmack teilen, aber müssen dies nicht der ganzen Welt mitteilen.
Es ist zu wünschen, dass wir alle in Zukunft von schnellen Konsumenten zu Kennern werden. Wir können die Luxus-Definition im Wandel nämlich als einmalige Chance in der Gesellschaft begreifen.
Denn nicht nur im Luxusbereich wäre es für den Menschen und die Umwelt besser, wenn wir durch bewussten Konsum mehr auf unsere eigene Persönlichkeit achten als nur auf den schönen Schein und die Meinung anderer.
Von Cristina Accorsi, internationale Expertin für Mode und Luxus.
Weiterführende Tipps für den luxuriösen Kleidungsstil sind auch auf diesem Modeportal zu entdecken.
Theo liebt Marken – große, kleine, aufsteigende, fallende, deutsche, internationale. Bei YouJoy schreibt vor allem über neue Marketing-Trends in Hinblick auf Labels, Shopping, Mode und Travel. Daneben dokumentiert er – mal objektiv, mal subjektiv – in seinen Social Posts, was aktuell auf Facebook, Instagram und Co. los ist. Außerdem schreibt Theo über Rapmusik(er/innen).