Was ist Komplementärmedizin? Ein verständlicher Überblick mit Pro und Contra

Die meisten von uns haben schon einmal von Komplementärmedizin gehört, aber was genau steckt eigentlich dahinter? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf diesen interessanten Bereich der Gesundheitsversorgung und klären die wichtigsten Fragen drumherum. Was ist Komplementärmedizin? Wir geben einen verständlichen und ausgewogenen Überblick.

Medizin ist nicht gleich Medizin. Viele kennen den Begriff Schulmedizin, womit die an Universitäten und wissenschaftlichen Hochschulen gelehrte und allgemein anerkannte Medizin gemeint ist. In der Regel bezieht sich der Begriff vor allem auf die westliche Medizintradition. Was aber ist mit Komplementärmedizin gemeint?

Die Grundidee – das Beste aus zwei Welten

Komplementärmedizin wird manchmal auch als integrative Medizin bezeichnet. Sie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zur Gesundheit.

Die Komplementärmedizin kombiniert Methoden der klassischen Schulmedizin mit alternativen und naturheilkundlichen Verfahren.

Das Ziel: Die Stärken beider Welten zu nutzen, um Patient:innen bestmöglich zu unterstützen. Warum das nötig ist?

Häufige Kritik an (westlicher) Schulmedizin

In den letzten Jahrzehnten ist die Kritik an der konventionellen Medizin immer lauter geworden. Nicht wenige Menschen bemängeln zum Beispiel den oft unpersönlichen Umgang in Arztpraxen und Kliniken.

Noch schwerwiegender ist wohl die Kritik, dass sich die Schulmedizin zu sehr auf die Symptombekämpfung konzentriere und mitunter zu stark Medikamente einsetze, die teils heftige Nebenwirkungen haben können.

Stattdessen wird immer häufiger gefordert, mehr Fokus auf die Ursachenforschung zu legen. Das steht im Einklang mit der Komplementärmedizin.

Zunehmende Spezialisierung als möglicher Nachteil

Auch die zunehmende Spezialisierung, bei der der Blick für den ganzen Menschen verloren zu gehen droht, wird kritisch gesehen. Hier ist zum Beispiel die traditionelle chinesische Medizin (TCM) deutlich ganzheitlicher unterwegs.

Diese Unzufriedenheiten haben zu einer wachsenden Nachfrage nach ganzheitlicheren und natürlicheren Behandlungsansätzen geführt – und damit eben auch zum Aufstieg der Komplementärmedizin in Ländern wie Deutschland.

Speziell bei der Behandlung von Post-Covid-Syndromen greifen einige Spezialist:innen außerhalb der Schulmedizin verstärkt auf alternative bzw. ergänzende Verfahren, wie z.B. der Inuspherese in NRW und deutschlandweit zurück.

Was gehört zur Komplementärmedizin?

Die Komplementärmedizin umfasst eine Vielzahl von Therapieformen. Einige der bekanntesten sind:

  • Akupunktur
  • Homöopathie
  • Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)
  • Osteopathie
  • Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
  • Ayurveda
  • Meditation und Entspannungstechniken

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Wie unterscheidet sich Komplementär- von Alternativmedizin?

Ein häufiges Missverständnis liegt darin, dass Komplementärmedizin nicht dasselbe wie Alternativmedizin ist. Der Unterschied liegt im grundsätzlichen Ansatz.

Komplementärmedizin möchte die klassische Schulmedizin ergänzen. Alternativmedizin wird oft anstelle der Schulmedizin eingesetzt, was gelegentlich zu extremen Behandlungen oder Nicht-Behandlungen geführt hat, die ebenfalls stark kritisiert wurden.

In der Komplementärmedizin hingegen um ein wohlüberlegtes „Sowohl-als-auch“ statt um ein „Entweder-oder“. Dieser Ansatz überzeugt mehr und mehr Menschen, die enttäuscht von der Schulmedizin sind, sie aber auch nicht grundsätzlich verteufeln möchten.

Einige Vorteile der Komplementärmedizin

Warum genau entscheiden sich immer mehr Menschen für komplementärmedizinische Ansätze? Hier haben wir einige Gründe in Stichpunkten zusammengefasst:

  1. Ganzheitlicher Blick: Berücksichtigung von Körper, Geist und Seele
  2. Individuelle Behandlung: Maßgeschneiderte Therapiekonzepte
  3. Fokus auf Prävention: Stärkung der Selbstheilungskräfte
  4. Nebenwirkungsarme Therapien: Oft gut verträglich

Ganz wichtig ist der Komplementärmedizin auch, dass die Patient:innen aktiv beteiligt werden. Die fehlende Einbindung der Erkrankten bzw. Gesundenden ist ebenso kein seltener Kritikpunkt mit Blick auf die klassische Schulmedizin.

Beispielhafte Behandlungen der Komplementärmedizin

Im Folgenden haben wir einige verbreitete Behandlungen in der Komplementärmedizin zusammengestellt. Dabei kann es auch zu Überschneidungen mit der sogenannten Alternativmedizin, Naturheilkunde etc. kommen.

  • Akupunktur: Nadelakupunktur, Elektroakupunktur, Akupressur etc.
  • Pflanzenheilkunde: Kräutertees, Tinkturen, ätherische Öle usw.
  • Homöopathie: Globuli, homöopathische Tropfen u.Ä.
  • Osteopathie: Kraniosakrale Therapie, viszerale Osteopathie etc.
  • TCM: Moxibustion, Schröpfen, Qi Gong usw.
  • Naturheilverfahren: Hydrotherapie, Heilfasten, Kneipp-Anwendungen u.Ä.
  • Mind-Body-Medizin: Meditation, Yoga, progressive Muskelentspannung etc.
  • Manuelle Therapien: Chiropraktik, Massagen (z.B. Shiatsu, Ayurveda-Massage)
  • Energetische Verfahren: Reiki, Therapeutic Touch
  • Ernährungstherapien: Orthomolekulare Medizin, Mikronährstofftherapie

Darüber hinaus gibt es noch weitere Behandlungen und Kombinationen, die sich ständig weiterentwickeln.

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Was ist Komplementärmedizin? Zusammenfassung und Ausblick

Die Komplementärmedizin kann eine wertvolle Ergänzung zur klassischen Medizin sein. Sie bietet zusätzliche Möglichkeiten, um Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern. Natürlich sollte immer auf eine gute Ausbildung der Praktizierenden geachtet werden.

Fakt ist: Schwarze Schafe gibt es sowohl in der Schul- als auch in der Komplementärmedizin. Wichtig ist, dass du dich gut informierst, offen mit Arzt oder Ärztin über deine Wünsche und Vorstellungen sprichst – und zugleich etwas über den Tellerrand der Schulmedizin schaust.

Mehr Offenheit und gleichzeitig Grenzen

Auch immer mehr Vertreter der Schulmedizin zeigen sich offen für die Möglichkeiten der Komplementärmedizin. Allerdings gibt es in der staatlichen Gesundheitsversorgung leider nach wie vor viele Anreize, schnell und oft wenig nachhaltig nur die Symptome zu behandeln.

Nach aktuellem Stand dürfte die Nachfrage nach Behandlungen im Sinne der Komplementärmedizin in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen. Am Ende sollte natürlich immer die Gesundheit der Menschen im Mittelpunkt stehen.

Hast du schon Erfahrungen mit komplementärmedizinischen Methoden oder Behandlungen gemacht? Wie siehst du die Schulmedizin? Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen!

PS: Trotz sorgfältiger Recherche können wir die Richtigkeit der medizinischen Aussagen nicht endgültig und eindeutig gewährleisten!

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Artikelbild: Unpslash / Freestocks

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