In dieser YouJoy-Serie stellen wir spannende Produkte und Unternehmen vor, die unsere Welt verbessern möchten. Im ersten Teil sprechen wir mit Robert Schreiber über seine Firma SoulBites, die weltweit Lebensmittel retten und Verschwendung reduzieren möchte. Bananen verwerten und die Welt verbessern – Start-up SoulBites erfindet Bananenriegel neu.
Rund ein Drittel unserer Lebensmittel werden derzeit verschwendet. Dies sind jährlich 1.3 Milliarden Tonnen. Mittlerweile gibt es auf der Welt fast eine Milliarde Menschen, die hungern. Diese könnten mit weniger als einem Viertel der aktuell noch weggeworfenen Lebensmittel aus den USA, England und Europa ernährt werden.
Die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung hat Project Drawdown als die beste Lösung gegen den Klimawandel eingestuft. SoulBites ist eines der ersten Start-ups, die dieses Problem durch die Verwertung gesunder Lebensmittel mit Schönheitsmakeln und Überbleibseln aus der Nahrungsmittelproduktion, lösen möchten. Wir haben Robert, den Gründer von SoulBites, interviewt, um mehr von dieser Mission zu erfahren. Kann man wirklich Bananen verwerten und damit die Welt etwas verbessern?
Lieber Robert, wer und was steckt hinter SoulBites?
Wir sind ein junges Team, bestehend aus Sport- und Ernährungswissenschaftlern mit dem Ziel, gesunde Lebensmittel zu retten. Mit jedem Bissen können unsere Kunden zu der wohl besten Lösung gegen den Klimawandel beitragen. Momentan retten wir vorwiegend Bananen, werden dies aber bald ausweiten.
Wie seid ihr überhaupt zu der Idee, Lebensmittel zu retten, gekommen?
Ich habe mich schon als Kind sehr für unsere Natur und Umwelt interessiert. Dies hängt auch damit zusammen, dass ich in einer Familie mit einem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen bin. Mittlerweile ist Lebensmittelverschwendung in fast allen Medien ein Thema und dies ist auch gut so.
Eine Studie der Vereinten Nationen zeigt, dass ca. ein Drittel unserer essbaren Lebensmittel verschwendet werden. Die führende Organisation in der Bewertung von Klimalösungen, Project Drawdown, hat sogar die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung als die wirkungsvollste Lösung zur Bekämpfung des Klimawandels, identifiziert. Die Idee ist schlussendlich aus dem Problem und der Liebe zur Natur entstanden.
Wieso wolltet ihr gerade Bananen verwerten, um euer erstes Produkt zu erschaffen?
Eigentlich war das mehr ein Zufall als eine konkrete Idee. Ich bin über einen Artikel gestolpert, der eine EU-Verordnung kritisierte. Nach dieser Verordnung muss eine Banane mindestens 14 cm lang und 26 mm dick sein, um in die EU importiert werden zu dürfen. Allein durch solche Regelungen landen ca. 20% der Bananen im Müll oder in Verbrennungsanlagen.
Da Bananen eine der besten Energiequellen sind und deshalb auch von Sportlern gerne gegessen werden, war die natürliche Schlussfolgerung: Wir müssen alle Bananen verwerten, wieso also die Bananen nicht einfach in Riegel verarbeiten? Auf diese Weise können wir sie ohne Probleme importieren, unterstützen regionale Bauern und unsere Kunden müssen sich nicht mehr um die Entsorgung der Bananenschalen kümmern.
Vielen ist nicht klar, dass die natürliche Zersetzung der Bananenschale in unseren Breitengraden mehrere Jahre dauern kann. Also eine Win-Win Situation für so ziemlich alle Beteiligten, vor allem für unsere Umwelt.
Was genau hat der Name SoulBites zu bedeuten?
Der Name war ein Kapitel für sich. Wahrscheinlich habe ich so ziemlich alle meine Freunde bei der Suche des Markennamens zur Weißglut gebracht. Bei der Eintragung unserer ersten Marke wurden wir direkt von Wizz Air abgemahnt. Beim zweiten Anlauf mit „Bertify“, wurden wir zwar nicht abgemahnt, jedoch hat der Name unserer Community nicht gefallen. Zudem hat der Bezug zu unserer Mission gefehlt. Jetzt haben wir uns für SoulBites entschieden.
Der Name leitet sich von „Soul Foods“ aus den Zeiten der Bürgerrechtsbewegung in den USA ab. Der Mangel an Nahrungsmitteln hat Menschen dazu verleitet, aus Überbleibseln neue Gerichte zu kreieren. Schlussendlich machen wir nichts anderes als gesunde Überbleibsel mit viel Leidenschaft in leckere Bites zu verwandeln. Dieser Name fand dann zum Glück auch die Zustimmung in unserer Community.
Wie schwierig war es, die Idee in die Realität umzusetzen?
Wahrscheinlich kaum zu glauben, wenn man diesen kleinen Riegel heute in der Hand hält. In ihm stecken fast zwei Jahre Arbeit von der Idee bis zur Umsetzung. Eine gute Freundin von mir nannte es mal „Rob‘s never born baby.“ Was am meisten Zeit in Anspruch genommen hat, war ein komplettes Netzwerk und Team von Null an aufzubauen.
Eine der größeren Hürden war auch eine Verpackung zu finden, die keinen Kunststoff enthält und biologisch abbaubar ist. Da wir es uns nicht leisten konnten, diese zu bedrucken, wurde uns gesagt, wir sollten unser geringes Startkapital „besser“ in eine Party investieren. Und gegen die „Großen“ hätten wir erst recht nichts auszurichten.
Vielleicht stimmt das sogar, aber ich denke dann immer an den schönen Spruch von Anita Roddick: „If you think you are too small to have an impact, try going to bed with a mosquito in the room.“ Zudem arbeite ich noch zu 50% an der Uni, was den gesamten Prozess natürlich auch nicht gerade beschleunigte. Insgesamt bin ich aber sehr glücklich, weil ich einen großen Sinn in unserem Projekt sehe und von einem unglaublich tollen Team umgeben bin.
Wie sehen die Strategie und die weiteren Ziele von SoulBites aus?
Unsere Strategie ist relativ simpel. Für uns stehen der Kunde und sein Streben nach Nachhaltigkeit und Gesundheit im Zentrum. All unsere Aktivitäten leiten sich hiervon ab. Unser erstes Ziel ist es, mit unserer Community eine Bewegung loszutreten und die Zukunft von SoulBites gemeinsam zu formen. Wir freuen uns über das Feedback von jedem Einzelnen!
Momentan testen wir bereits neue, häufig verschwendete Fruchtsorten in Produkten. Zudem kooperieren wir mit zwei renommierten Lehrstühlen an der ETH Zürich, um proteinreiche Überbleibsel in hochwertige und gesunde Proteinquellen umzuwandeln. Insgesamt ein sehr spannendes Jahr, welches uns bevorsteht und ich freue mich schon bald mehr hierzu berichten zu können. Bananen verwerten ist nur der Anfang. Join the movement!
Zur Webseite von SoulBites geht es hier >>>
Vielen Dank für das Interview, Robert!
Theo liebt Marken – große, kleine, aufsteigende, fallende, deutsche, internationale. Bei YouJoy schreibt vor allem über neue Marketing-Trends in Hinblick auf Labels, Shopping, Mode und Travel. Daneben dokumentiert er – mal objektiv, mal subjektiv – in seinen Social Posts, was aktuell auf Facebook, Instagram und Co. los ist. Außerdem schreibt Theo über Rapmusik(er/innen).