Forest Gum-Test und -Bewertung 2024: Kaugummi und Fruchtgummi

Forest Gum ist in aller Munde? Ha! Direkt ein Wortspiel zum Start. Tatsächlich wird zurzeit viel über die Marke Forest Gum gesprochen. Was steckt dahinter, was können die Produkte und wie lautet die ultimative Bewertung der YouJoy-Redaktion in diesem Jahr? Forest Gum-Test und -Bewertung 2024: Kaugummi und -Fruchtgummi.

Lebensmittel- und Süßwarenhersteller, die andere Wege gehen möchten als die traditionelle Industrie, werden immer zahlreicher. Das ist grundsätzlich sehr zu begrüßen.

Denn früher war eben doch nicht alles besser. Viele der großen Marken haben jahrelang Produkte verkauft, die weder sehr gesund, nahrhaft noch nachhaltig waren – und teils bis heute kaum etwas davon sind.

Umdenken der neuen Lebensmittel- und Süßwarenhersteller?

Einige der neuen Marken möchten das nach eigener Aussage ganz anders machen. Sie treten nicht nur in ihrer Kommunikation jünger und cooler auf. Sie haben sich auch eine gesündere Ernährung und mehr Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben.

Wie wir das finden? Super! Vor allem dann, wenn die Werbeversprechen auch gehalten werden und kein Greenwashing vorliegt. In dieser Artikelreihe checken wir in unregelmäßigen Abständen neue Marken und Produkte. Natürlich lassen wir uns dafür von niemandem bezahlen, sondern berichten ganz neutral.

Gummibärchen ohne Zucker 2022 – das ist bei zuckerfreiem Fruchtgummi zu beachten

Testteam der YouJoy-Redaktion – nicht Stiftung Warentest!

Wenn wir Lebensmittel und Süßwaren testen, dann sind immer mindestens drei Personen aus der Redaktion involviert. Wir haben leider kein Lebensmittellabor und sind auch keine ausgebildeten Ökotropholog:innen, Ernährungswissenschaftler:innen oder Ähnliches.

Wir befassen uns aber teils seit weit über zehn Jahren mit gesunder Ernährung und echter Nachhaltigkeit in der Drogerie und im Supermarkt. Außerdem sind wir journalistisch fit und wissenschaftlich interessiert und belesen, sodass wir hier zumindest keinen totalen Quatsch verzapfen.

Dennoch möchten wir darauf hinweisen, dass wir kein Forschungsinstitut oder eine Verbraucherorganisation, wie z.B. Stiftung Warentest, sind. Am Ende teilen wir nur unsere persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen. Macht euch daher bitte auch immer selbst ein Bild!

Forest Gum-Test und -Bewertung 2024: Kaugummi und -Fruchtgummi

Jetzt aber zum diesmaligen Testobjekt. Wie oben erwähnt, trendet Forest Gum seit einiger Zeit und das gönnen wir der recht jungen Firma natürlich von Herzen!

Wir haben uns für diesen Test die namensgebenden Kaugummis der Marke sowie die Fruchtgummis, die neu auf dem Markt sind, näher angeschaut.

Als Test- und Bewertungskriterien haben wir die Marke, den Geschmack, die Punkte Gesundheit und Nachhaltigkeit sowie den Preis untersucht.

Forest Gum-Test und -Bewertung - Kaugummi und Fruchtgummi
Forest Gum-Test und -Bewertung – Kaugummi und Fruchtgummi 2024

Forest Gum-Test und -Bewertung 2024: die Marke

Schauen wir uns doch am besten direkt die Mission der Marke auf der Webseite der ForestGum GmbH an:

„Mit unserer Chicle-Kaumasse setzen wir auf einen Baumsaft aus den Wäldern Zentralamerikas als natürliche Gummibasis für unseren Kaugummi. Zudem trägt jede verkaufte Packung Forest Gum zum aktiven Waldschutz vor unserer Haustür im Rheinland bei: mit unserem Projekt Wildwuchs ermöglichen wir auf einem Gebiet von 100 Hektar die natürliche Verurwaldung und fördern so die Regeneration beschädigter Waldgebiete.“

Wow, das ist ein toller Ansatz. Forest Gum wurde 2019 gegründet und möchte mit Kaugummis auf natürlicher Basis begeistern – statt mit synthetischen Stoffen bzw. Erdöl- oder Plastikbasis.

Die Marke tritt hip und modern auf und hat auf Instagram immerhin 12.000 Fans. Insgesamt ist es der typische „Andersmacher“-Auftritt, der aber sehr sympathisch und nach sinnvoll klingt.

Forest Gum-Test und -Bewertung 2024: Geschmack

Fangen wir beim Geschmackstest mit den Kaugummis an. Wir haben mehrere Sorten, darunter Minze, ausprobiert und fanden alle schmackhaft.

Im Vergleich zu den Industriemarken ist der Kaufeffekt bei den auf Natur setzenden Marken etwas anders, aber daran gewöhnt man sich.

Was heißt Natur? Forest Gum schreibt hierzu auf der eigenen Webseite:

„Bei uns kaust du Chicle – die pflanzliche Kaumasse, die Forest Gum so herrlich natürlich und vollständig biologisch abbaubar macht. Chicle ist der Saft des Breiapfelbaumes, der in den Regenwäldern Zentral- und Mittelamerikas gewonnen wird.“

Klingt auch gut, oder? Schauen wir uns das aber später beim Punkt Gesundheit noch etwas genauer an. Vorher noch das Ergebnis des Geschmackstests der neuen Fruchtgummis.

Hier haben wir nur die Wild Berries gestestet, weil uns Mushroom Magic und Wonder Worms etwas zu abgespaced bzw. wenig natürlich vorkamen.

Die Wild Berries-Fruchtgummis sind lecker, aber keine so große Überraschung im Vergleich zu anderen Fruchtgummis – ob nun mit viel Industriezucker oder auch nicht. Das bringt uns jetzt auch schon zum wichtigen Punkt der Gesundheit.

Forest Gum-Test und -Bewertung 2024: Gesundheit

Forest Gum wirbt bei den Kaugummis mit Chicle-Kaumasse, aber an erster Stelle stehen dann doch die Süßungsmittel (Xylit und Stevioglycosid). Im Vergleich zum herkömmlichen Industriezucker soll Xylit gesundheitliche Vorteile bzw. weniger Nachteile haben, aber dabei ist auch das Folgende zu bedenken:

  • Xylit wird häufig – und auch etwas beschönigend – Birkenzucker genannt. Meist handelt es sich um landwirtschaftliche Reststoffe, die mit Chemikalien weiterverarbeitet werden. Es handelt sich zwar um eine pflanzliche Basis, die aber hoch verarbeitet ist.

Immer noch besser als normaler Zucker?

Außerdem haben alle Süßungsmittel das Problem, dass sie oft mehr Lust auf Süßes machen. Sodass man leicht zu viel isst – oder sich doch noch auf anderen Wegen normalen Zucker besorgt.

Als Zwischenfazit lässt sich sagen, dass die Forest Gum-Kaugummis immerhin keinen Industriezucker enthalten (was aber auch bei vielen anderen Marken nicht der Fall ist) und – noch wichtiger – dass kein Plastik zugesetzt wurde.

Forest Gum-Inhaltsstoffe: der Fruchtgummi-Check 

Wie sieht es mit dem Forest Gum-Fruchtgummi aus? Hier waren wir, ehrlich gesagt, etwas enttäuscht von den Zutaten. An erster Stelle – also mit dem größten Anteil – steht Glukosesirup. Dabei handelt es sich nicht wortwörtlich um „Zucker“, Glukosesirup hat aber eine ähnliche (ggf. auch negative) Wirkung auf den Körper.

Manche Fachleute halten Glukosesirup, der ebenfalls hoch verarbeitet ist, sogar für schädlicher als normalen Zucker. Apropos: Zucker steht dann schon an zweiter Stelle der Zutaten – weder Bio-, Rohrohr oder Ähnliches. Und dann folgt 20 % Fruchtsaft, was erst einmal positiv erscheint, auch wenn es nur ein verhältnismäßig kleiner Anteil ist.

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von FOREST GUM (@forestgum)

Forest Gum-Test und -Bewertung 2024: Nachhaltigkeit

Kommen wir nun zu einem Kernthema der Marke: der Nachhaltigkeit. Was die Verpackung angeht, schreibt die Marke:

„Wir verpacken unsere kleinen viereckigen Dragees in einer aus Papier gefertigten Flipbox. Das Papier ist FSC-zertifiziert und stammt somit aus Wäldern, die verantwortungsvoll bewirtschaftet werden.“

Das klingt gut und ist auch gut. Außerdem heißt es:

„Zudem trägt jede verkaufte Packung Forest Gum zum aktiven Waldschutz vor unserer Haustür im Rheinland bei: mit unserem Projekt Wildwuchs ermöglichen wir auf einem Gebiet von 100 Hektar die natürliche Verurwaldung und fördern so die Regeneration beschädigter Waldgebiete.“

Jetzt fragt man sich vielleicht, was den mit dem Chicle-Anbau ist – der ja noch stärker mit der Marke in Verbindung zu stehen scheint als das Rheinland. Hierzu heißt es:

„Bei einer schonenden Ernte nehmen die Bäume keinen Schaden. Sie können periodisch wieder angezapft werden. Die Chicle-Ernte kann so eine wichtige Einkommensquelle bieten und dazu beitragen, dass die Chiclebäume geschützt werden, und so die Selva Maya, das größte zusammenhängende Tropenwaldgebiet in Lateinamerika nach dem Amazonas, erhalten bleibt.“

Das Wörtchen „kann“ fällt manchen eventuell auf. Leider fehlen hier weitere Details, inwiefern Forest Gum wirklich auf diesen schonenden Anbau und eine faire Bezahlung vor Ort setzt. Wie sieht es mit Fairtraide und Bio aus? Was wird sonst noch Gutes getan? Wie schaut es mit dem Transport aus, der ja doch sehr aufwendig ausfallen dürfte?

Trotz echt toller Ansätze bleiben ein paar Fragen offen, was die Nachhaltigkeit angeht. Das ist schade, weil es sich hier ja um eines der zentralen Versprechen der Marke handelt. Die Verpackungen scheinen vorbildlich nachhaltig zu sein, doch die isst man natürlich nicht mit.

Forest Gum-Test und -Bewertung 2024: Preis

Wie sieht es last but not least mit den Preisen aus? Um es kurz zu machen – die sind in Ordnung. Die 20 Gramm-Packung Minz-Kaugummis von Forest Gum kostet z.B. dm 1,35 €, im Vergleich kostet eine 18 Gramm-Packung Airwaves, der definitiv viel mehr Ungesundes steckt und die von der Großindustrie kommt, 0,75 €.

Das hauseigene Nature Gum Spearmint von dm liegt für 28 Gramm bei 1,85 € – also preislich ähnlich wie Forest Gum. Bei den Fruchtgummis liegt der Preis bei 1,75 € (dm) und auch das ist im Branchenvergleich in Ordnung.

Forest Gum-Test und -Bewertung 2024 im Fazit

Kommen wir jetzt zu unserem Fazit. Forest Gum ist eine coole Marke mit einem – so scheint es – echt netten Team. Alleine der Markenname ist schon ziemlich funky und auch der restliche Auftritt stimmt für uns. Die Produkte sind in unseren Augen schmackhaft, wenngleich uns die Wild Berries-Fruchtgummis nicht übermäßig begeistert haben.

Gesundheitlich sind die Kaugummis definitiv besser als manche Plastikmarke auf dem Markt, aber trotzdem ziemliche Süßstoffladungen. Die Fruchtgummis sind gesundheitlich eher ein schwacher Auftritt. Da gibt es Fruchtpur-Varianten, die deutlich natürlicher sind – sowohl geschmacklich als auch hinsichtlich der Zutaten. Was die Nachhaltigkeit angeht, kann Forest Gum an einigen Stellen echt punkten, an anderen bleiben aber Fragezeichen. Preislich gehen die Produkte insgesamt klar.

Alles in allem möchten wir die Marke eigentlich mehr feiern, als wir es auf Basis der Kriterien konnten. Wir unterstützen jedes Start-up, das im Lebensmittel- und Süßwarenbereich für Veränderungen sorgen möchte. Doch trotz des coolen Auftritts und (Teil-)Engagements schafft es Forest Gum bei einigen Zutaten leider noch nicht, ganz zu neuen Ufern aufzubrechen. Vielleicht kommt das noch? Das würde uns sehr freuen!

Mehr zum Thema

Just Spices-Erfahrungen 2023 – ist der Gewürze-Hype wirklich gerechtfertigt?

Ingwer-Shots-Rezepte und -Wirkung – gesunder Wundertrunk oder nur überteuert?

Gummibärchen ohne Zucker 2022 – das ist bei zuckerfreiem Fruchtgummi zu beachten

Alkohol und Gesundheit – wie viel Alkohol darf man wirklich trinken?

Artikelbild: YouJoy; Keywords: Forest Gum-Test und -Bewertung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert