Minimalismus leben – Bedeutung und Was braucht man wirklich-Liste

„Weniger ist mehr“ lautet ein bekanntes deutsches Sprichwort. Laut Statistik verfügt eine Person in Europa im Durchschnitt über 10.000 Gegenstände. Das ist unglaublich viel, oder? Wie viel ist davon wirklich nötig? Wie viel nicht? Minimalismus leben – Bedeutung und Was braucht man wirklich-Liste.

10.000 Gegenstände! Eine Zahl, die einigen übertrieben vorkommen mag und doch ist sie Realität. Der Minimalismus kann als smarte Antwort auf ein Leben im Überfluss verstanden werden – kann eine Person mit dieser Art von Verzicht aber wirklich glücklich sein?

Im folgenden Beitrag wird das Thema „Minimalismus leben“ näher behandelt. Du erfährst, wie sich der Minimalismus entwickelt hat, über welche Bereiche er sich erstreckt und wie du selbst erfolgreich in ein minimalistisches Leben starten kannst.

Minimalismus leben – Bedeutung im alltäglichen Leben

Der Begriff des Minimalismus lässt sich weder klar zuordnen, noch erklären. Jede Person kann den Begriff für sich selbst anders definieren. Minimalisten, die sich als solche verstehen und entsprechend agieren, sind jedoch überzeugt, dass es sowohl im wörtlichen als auch im übertragenden Sinn um das Befreien von Ballast geht.

Der Besitz von als unnötig empfundenen Gegenständen wird reduziert und der Wunsch nach einem „einfachen Leben“ macht sich breit. Hierbei lässt sich eine Spannbreite beobachten, deren Grenzen fließend sind und sogar miteinander verschmelzen können.

Minimalismus auch im sozialen Bereich möglich

Einige entscheiden sich, minimalistisch zu leben und beginnen, unnötige Dinge auszumisten und den Erwerb von Gegenständen aller Art zu reduzieren. Andere setzen auf eine gänzliche Selbstversorgung, welche ihnen Unabhängigkeit verleiht.

Kurz gesagt, es im Minimalismus fast alles möglich. Auch der Schlussstrich unter einer unbefriedigenden Beziehung oder das Ablegen belastender Gewohnheiten können als Minimalismus angesehen werden.

Minimalismus als Form von Postkapitalismus?

In den letzten Jahren gab es eine wachsende Gegenbewegung zum Status quo des ständigen Überflusses in der westlichen Gesellschaft. Diese Bewegung wurde durch die zunehmende Medienpräsenz von Persönlichkeiten wie David Attenborough gestärkt, die auf die vielen Probleme aufmerksam gemacht haben, mit denen unser Planet derzeit konfrontiert ist.

Diese Probleme finden sich in Bereichen wie der Massentierhaltung, der Palmölproduktion und der Ausbeutung von Textilarbeitern wieder. Mit dem wachsenden Bewusstsein für diese Probleme wächst auch der Wunsch, minimalistisch leben zu können.

Konsumgewohnheiten der Wohlstandskultur überdenken

Dieses Umdenken wirkt sich positiv auf die Welt aus, da zunehmend mehr Menschen beginnen, ihre Gewohnheiten hinsichtlich ihres Konsums zu überdenken. Dies betrifft vor allem die Personen, die innerhalb der heutigen Wohlstandskultur aufgewachsen sind und keinen Bezug zu einem Leben mit geringeren Standards haben, das Generationen vor ihnen insbesondere während des Krieges als alltäglich empfanden.

So sieht das Zukunftsinstitut die Bewegung des Minimalismus als eine Reaktion auf den Postkapitalismus, die neue Sehnsüchte nach Klarheit, Ordnung und Wohlbefinden weckt.

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Vom Menschen und dem Verzicht: kleine Veränderungen reichen

Minimalismus leben bedeutet für viele Personen, den eigenen Lebensstil drastisch zu verändern. Ein solches Leben geht in ihren Augen mit einer Art Verzicht einher, für die sie nicht bereit sind. Der Mensch an sich ist ein Gewohnheitstier und lebt gerne bequem innerhalb einer bekannten Umgebung. Auf etwas verzichten zu müssen, geht für einige Personen damit einher, dass man ihnen etwas wegnimmt. Auf diese Weise entstehen Vorbehalte und der Wunsch nach Veränderungen löst sich in Luft auf.

Von Minimalisten wird jedoch nicht verlangt, sofort alle Besitztümer loszuwerden und in ein Tiny House zu ziehen. Es ist durchaus möglich, ein einfacheres Leben zu führen, ohne extreme Veränderungen vorzunehmen.

Minimalismus leben bedeutet, ein Gleichgewicht zwischen der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und der Schaffung eines eigenen Freiraums zu finden. Wenn du hierfür bereit bist und lernen möchtest, wie du einen minimalistischen Lebensstil führen kannst, findest du hier einige Tipps. Diese betreffen unterschiedliche Bereiche und sollen dir den Einstieg etwas erleichtern.

Minimalismus leben bei der Kleidung

Steve Jobs und Mark Zuckerberg lieferten ein Paradebeispiel, wie du mit einem durchdachten Wohlfühloutfit der Fast-Fashion-Industrie den Kampf ansagst. Die stets gleiche Garderobe der beiden Tech-Gurus während ihrer öffentlichen Auftritte wurde von postmodernen Minimalisten dankend als Mode-Ratgeber aufgegriffen und vielfach kopiert. Sogar Ex-US-Präsident Obama merkte vor einigen Jahren an, er versuche, Entscheidungen zu reduzieren. Vor allem wolle er sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, was er essen oder anziehen mag.

Diese Einfachheit innerhalb der stets wandelnden Modewelt, greift die Überproduktion der Fast Fashion bewusst an. Ein Konzept, das nicht nur Wachstumskritiker:innen, sondern auch die Fangemeinde der bewussten Reduktion gleichermaßen anspricht. Eine Entwicklung, die das schwedische Label Asket erkannte und für sich nutzte. Dieses verkauft ausschließlich zeitlose Basics  und distanziert sich von Trends und saisonalen Gegebenheiten.

Weniger mehr? Fast Fashion als Übel der Zeit

Die Gefahr, die von der Fast Fashion ausgeht, besteht insbesondere darin, dass du stets neuen Trends nachahmst und Geld in etwas investierst, das du nicht oder zumindest nicht lange nutzen wirst. Die Kehrseite des Konsums, die dich ununterbrochen mit Botschaften beeinflussen und dich zum Kauf animieren sollen. Meist handelt es sich hierbei um Impulskäufe, deren Nutzen du an der Kasse klar vor Augen hast. Zuhause angekommen, werden diese Produkte eher selten genutzt.

Minimalismus leben bedeutet in diesem Fall, den Erwerb von Kleidung bewusst zu hinterfragen. Auf diese Weise werden nicht nur deine Finanzen entlastet, sondern du tust aktiv etwas gegen die anhaltende Überproduktion von Waren. Nach einiger Zeit wirst du selbst bemerken, dass Verzicht häufiger die bessere Option zu sein scheint.

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Minimalismus leben in der Küche

Minimalismus und Nachhaltigkeit lassen sich gut miteinander verknüpfen. Minimalistisch zu leben bedeutet innerhalb der Küche insbesondere auf Fertig- und Halbfertigprodukte zu verzichten. Diese bestehen zum Großteil aus Zusatzstoffen und einer Menge Verpackungsmüll, der sich vermeiden lässt. Mit frischen und einfachen Zutaten aus der Region zu kochen, kann hierbei Abhilfe schaffen.

Auch die Reduzierung des Fleischkonsums ist ein Bestandteil der nachhaltigen Ernährung. Heutzutage bieten Discounter (trotz anhaltender Inflation) relativ preiswertes Fleisch an. Auf diese Weise vergisst du vielleicht, dass Fleisch eigentlich eher zu den Luxusgütern zählt, das in Maßen konsumiert werden sollte. Wenn du deinen ökologischen Fußabdruck verkleinern magst, solltest du demnach weniger Fleisch essen und Bio-Fleisch bevorzugen, das qualitativ hochwertiger ist. Wer selbst kocht, kann nachvollziehen, was in seinen Körper gelangt und profitiert darüber hinaus auch vom Geschmack.

Im Übrigen ist der Gedanke, einige Lebensmittel selbst anzubauen, durchaus lohnenswert. Auch eine kleine Fensterbank kann hierfür ausreichend Platz bieten. Die eigene Ernte ganz ohne Zusatzstoffe, Verpackungen und Transportwege bleibt der beste Weg, um sicherzustellen, dass du frische und gesunde Lebensmittel erhältst. Du kannst nicht nur die Früchte deiner Arbeit genießen, sondern auch mit Stolz behaupten, dass du dem minimalistischen Lebensstil etwas näher gekommen bist.

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Die Gefahr des Überkonsums im Internet

Vor allem innerhalb der digitalen Welt stößt du häufig auf Dinge, die dem Prinzip des Minimalismus entgegenstehen. Für die virtuelle Welt gilt dasselbe Prinzip wie für die reale. Ist deine Wohnung aufgeräumt, solltest du den digitalen Raum ebenfalls entrümpeln und unnötige Apps und Programme entfernen. Daher solltest du zunächst dein Online-Verhalten entsprechend anpassen. Die folgende Checkliste kann hierbei unterstützend wirken:

  1. Instagram liefert einen Sammelpunkt für ansprechende Bilder, die dich zu Impulskäufen verführen könnten. Um dem vorzubeugen, kann es sinnvoll sein, genau solchen Accounts zu entfolgen.
  2. Wer online einkauft, kennt das Gefühl, mehr eingekauft zu haben als eigentlich notwendig. Hier können Einkaufslisten Abhilfe schaffen und verhindern, dass deine Schränke nach einiger Zeit überquellen.
  3. Meditation kann dir dabei helfen, das innere Chaos zu bewältigen und den Fokus auf das Wesentliche zu lenken. Gleiches gilt für Ausflüge in die Natur. Erst wenn du dich von materiellen Dingen löst, kannst du dich selbst wieder intensiver wahrnehmen.
  4. Minimalismus ist eng mit Achtsamkeit verbunden. Wer sich intensiver mit diesem Lebensstil beschäftigen möchte, findet in einem achtsamen Leben eine wertvolle Unterstützung.

Aspekte zu erreichen, welche die Gesellschaft als akzeptabel oder erfolgreich erachtet, können mit einem gewissen Druck einhergehen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass du diesem Druck nachgeben musst. Minimalisten versuchen stets, alles Unnötige außer Acht zu lassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Minimalismus leben für gesteigertes Wohlbefinden

Der Minimalismus kann als eine Reaktion auf den Postkapitalismus verstanden werden. Häufig sind Personen mit dem Überfluss an Besitztümern überfordert. Sie suchen nach einer Lösung, um der Einfachheit in ihrem Leben den Weg zu ebnen. Minimalisten verknüpfen hierbei unterschiedliche Bereiche des Lebens und versuchen, für jeden Bereich den Fokus auf das Wesentliche zu beschränken.

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Was braucht man wirklich-Liste im Minimalismus

Eine „Was braucht man wirklich“-Liste im Minimalismus ist eine persönliche Aufstellung, die darauf abzielt, das Leben auf das Wesentliche zu reduzieren. Hier ist eine grundlegende Liste von Dingen, die man als essenziell betrachten könnte. Dabei ist zu beachten ist, dass unsere spezifischen Bedürfnisse immer variieren können:

Grundlegende Kleidung

  • Einige vielseitige Outfits für den Alltag
  • Basisgarderobe für die Arbeit (abhängig vom Berufsfeld)
  • Wetterangepasste Kleidung (Jacken, Mäntel, Schuhe)
  • Wesentliche Accessoires (z.B. Gürtel, Schal)

Minimaler Wohnbedarf

  • Grundlegende Möbelstücke (Bett, Tisch, Stühle)
  • Einfache Küchenutensilien und Geschirr
  • Wenige, multifunktionale elektronische Geräte
  • Bettwäsche und Handtücher

Persönliche Gegenstände

  • Hygieneartikel (Zahnbürste, Shampoo, etc.)
  • Persönliche Pflegeprodukte (nach Bedarf)
  • Einige wenige, bedeutungsvolle Dekorationsgegenstände

Digitaler Minimalismus

  • Nutzung eines Smartphones und/oder Computers
  • Begrenzung digitaler Abonnements und Apps auf das Notwendige
  • Internet nur auf einige Stunden pro Tag beschränken

Freizeit und Hobby

  • Materialien für ein oder zwei Hobbys, die Freude bereiten
  • Bücher oder ein E-Reader für das Lesen

Finanzielle und persönliche Dokumente

  • Wichtige Dokumente und Unterlagen ordentlich aufbewahren

Sonstiges

  • Notwendigkeiten für Haustiere (falls zutreffend)
  • Notfall-Kit für unvorhergesehene Ereignisse

Der Schlüssel zum Minimalismus liegt nicht in der strikten Einhaltung einer Liste, sondern in der bewussten Entscheidung, was für uns persönlich von Wert ist. Es geht also wirklich darum, Besitztümer, die keine Freude oder Nutzen bringen, loszulassen und Raum für das zu schaffen, was wirklich zählt.

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Minimalismus leben für mehr Freiheit – Fazit

Magst du dem Minimalismus einen Platz in deinem Leben einräumen, versuche die Vorstellung aufzugeben, dass du bestimmte Dinge haben oder Ziele erreichen musst, um glücklich zu sein. Finde stattdessen Freude an der Einfachheit und versuche, Zufriedenheit im gegenwärtigen Moment zu finden.

Anstatt flüchtigen Wünschen hinterherzujagen, solltest du dich konzentrieren, ein Leben zu führen, das dich wirklich glücklich macht. Wenn du das tust, wirst du feststellen, dass minimalistisch leben durchaus mit weniger einhergeht, dir jedoch einen klaren Mehrwert bieten kann.

Wie sieht es in deinem Leben aus? Versuchst du bereits, auf Unnötiges zu verzichten? Könntest du es dir zumindest vorstellen? Oder sagst du vielleicht sogar, dass du gerne im Überfluss lebst? Kommentiere gerne direkt unten. 

Artikebild: Bench Accounting / Unsplash; Keywords: Minimalismus leben

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